56. Grimme-Preis 2020

Die Besondere Journalistische Leistung für Georg Restle

Grimme-Preis für die Besondere Journalistische Leistung an

 

Georg Restle (stellv. für die Redaktion von Monitor)

 

für die kontinuierliche und haltungsstarke Berichterstattung über Rechtsextremismus und Rechtsterrorismus (WDR)

 

Begründung der Jury

Das Erstarken von Rechtsextremismus und Rechtsterrorismus stellt die deutsche (und internationale) Zivilgesellschaft vor schwierige Aufgaben. Dringend nötig für den Kampf gegen eine undemokratische Minderheit, die sich in der Mehrheit fühlt, ist eine sachliche, stetige und umfassende Berichterstattung, auf die sich Medienkonsument*innen und Bürger*innen im Diskurs, im Dialog und zum eigenen Nachdenken verlassen können. Die Redaktion von „Monitor“ liefert diese relevanten Nachrichten, Analysen und Hintergrundberichte, ohne sich die Sprache der Beobachteten anzueignen, ohne tendenziöse Begrifflichkeiten, ohne Hass, Spott, Manipulationen oder üble Nachrede, und selbstverständlich ohne Lügen. Sie steht damit für einen vorbildlichen medialen Umgang mit einem Thema, dessen Berichterstattung von Anschuldigungen, Streit und dem Einsatz von Fake News geprägt ist.

Unsachlichkeit spielt den Gegner*innen einer offenen, toleranten und diversen menschlichen Gemeinschaft in die Hände. Die Redaktion von „Monitor“ ist sich dieser Tatsache bewusst und verzichtet auf verbaler wie auf visueller Ebene auf sensationalistische oder übertriebene Formulierungen, Bilder und Effekte. Sie recherchiert genau, geht bei ihrer Arbeit in die Tiefe und gewährt ihren Beiträgen und Filmen zum Thema die Längen, die nötig sind. Angekündigt und moderatorisch abgenommen werden die entsprechenden Themenkomplexe von einem meinungsstarken Redaktionsleiter, der in seinen Kommentaren eine klare Haltung zeigt und verdeutlicht, dass die Bedrohung für die Demokratie, die Freiheit und die Menschenrechte real und gefährlich ist, der dennoch nie Panik macht.

Denn die Frage, ob die AfD eine demokratische Partei ist, ob ihre Vordenker*innen und Sympathisant*innen eine gerechte, offene Gesellschaft für jede*n wollen, ist längst beantwortet worden und lässt in einer Demokratie mit einer notwendigen, lang erkämpften Pressefreiheit keine andere Haltung zu: Wehret den Anfängen. Damit es dafür nicht zu spät wird.

 
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