Frauen vor und hinter den Kulissen

Medienfrauen NRW in Köln

(Marl/Köln) Was bedeutet Diversität im Fernsehfilm? Wie entsteht ein Drehbuch? Wie funktioniert crossmediales Arbeiten? Für diese und viele weitere spannende Fragen standen Frauen aus der Medienbranche dem weiblichen Nachwuchs mit ihrer Expertise heute zur Verfügung, um ganz persönliche Antworten zu geben – bei den Medienfrauen NRW. Bereits zum neunten Mal fand die Veranstaltung im Kölner KOMED statt, in diesem Jahr erneut in Kooperation mit dem Grimme-Preis.

„Hinter dem Begriff ‚Medienbranche‘ steht eine lange Liste an Berufen und stetig kommen neue hinzu“, sagte die Direktorin des Grimme-Instituts, Frauke Gerlach, in ihrer Begrüßung. „Innovative Formate, kreative Werke, die Grenzen überschreiten, erfordern Kompetenzen für ihre Herstellung. Neben die bereits bekannten Professionen treten spannende neue.“ Und weiter: „Vielleicht ist Ihr Wunschberuf dabei. Egal, wofür Sie sich entscheiden: Werden Sie zur selbstbewussten Expertin in Ihrem Bereich. Und dienen Sie der nächsten Generation als Vorbild, so wie unsere Referentinnen es heute tun.“ Dem konnte sich Elfi Scho-Antwerpes, Bürgermeisterin der Stadt Köln, nur anschließen, die noch einmal betonte: „Nach wie vor lässt die Gleichberechtigung zu wünschen übrig!“

Ministerpräsident Armin Laschet erklärte per Videobotschaft: „In den USA spricht man schon von einer ‚Femolution‘!“ nach der #metoo-Debatte. Er machte den über hundert anwesenden jungen Frauen Mut: „Wir brauchen mehr von Ihnen, wir brauchen mehr Medienfrauen!“

Nach einer thematischen Einführung von Britta Frielingsdorf, Diversity-Managerin des WDR, die vor allem unsere Wahrnehmungsmuster in den Blick nahm und für mehr Vielfalt – vor und hinter der Kamera – plädierte, diskutierte ein Podium von fünf Medienfrauen, inwieweit die „Femolution“ hier bereits spürbar ist. In diesem Jahr dabei: die Drehbuchautorin Lena Krumkamp, die Redakteurin der „Mädelsabende“, Verena Lammert, die Journalistinnen Inga Mathwig und Fabienne Hurst sowie die Filmeditorin Elisabeth Raßbach.

Moderiert von Bella Lesnik berichteten sie über ihren beruflichen Werdegang, die Arbeit in ihren jeweiligen Professionen und ihre Erfahrungen mit dem Thema Chancengleichheit in der Medienbranche. Deutlich wurde: Den Königsweg für eine Karriere „in den Medien“ gibt es nicht. Und manchmal müssen Selbstbewusstsein und Improvisationstalent spontan Hand in Hand gehen: „Ich habe am ersten Tag im Videoschnitt gesessen und mir parallel die Technik per YouTube beigebracht“, berichtete etwa Inga Mathwig und erntete viele anerkennende Lacher.

In der Tat scheinen Frauen aber gerade mehr Möglichkeiten im Medienbereich zu haben, machte es den Eindruck, selbst wenn Frauen hier und da „als Quotenpony“ herhalten müssen, wie Lena Krumkamp es formulierte. Frauen werden jetzt ernster genommen, einfach mehr wertgeschätzt. Am Ende könne es aber nicht darum gehen, „Männer einfach zu kopieren“, so Fabienne Hurst. Und: Manchmal mangele es auch an Unterstützung unter den Frauen!

In den anschließenden Workshops gewähren die Expertinnen schließlich vertiefende Einblicke in ihre jeweiligen Medienberufe oder informierten über Karrieremöglichkeiten in den Medien: Fabienne Hurst und Nora Nagel vom multimedialen Doku-Projekt „Docupy“ erklären den Teilnehmerinnen die Prinzipien crossmedialen Arbeitens und die Medienwissenschaftlerin Sabine Hahn spricht in ihrem Workshop „It’s in the game – dein Weg in die Spieleindustrie!“ über berufliche Aussichten in der Gamesbranche.

Im Workshop „Kein Film ohne Geschichte“ von Lena Krumkamp können die Teilnehmerinnen sich über das Drehbuchschreiben informieren und bei „Instagram Stories“ zeigen Farah Schäfer, Presenterin des Instagram-Kanals „Mädelsabende“, und Verena Lammert, wie man solche „Stories“ aufbaut und gestaltet.

Inga Mathwig und Merle Hömberg, Volontärin beim NDR, stellen in ihrem Workshop journalistisches Arbeiten vor, und zwar von der Recherche bis zum Werk, und Brigitte Schröder schließlich, eine Beraterin für Gründer und Selbständige, vermittelt neue Perspektiven für eine Karriere in der Medienbranche.

Eine Dokumentation des Programms wird zeitnah unter www.medienfrauen-nrw.de veröffentlicht.

Die „Medienfrauen NRW“ finden seit 2010 in Köln statt und werden vom Grimme-Institut veranstaltet. Sie werden unterstützt von der Landesregierung von Nordrhein-Westfalen. In diesem Jahr finden sie zum zweiten Mal in Kooperation mit dem Grimme-Preis statt.

Weitere Informationen:

Website:          www.medienfrauen-nrw.de

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