57. Grimme-Preis 2021

Caren Miosga

 

Begründung des Preisstifters

Als Anchor-Woman der Tagesthemen versteht es die Fernsehjournalistin Caren Miosga in herausragender Weise, dem auf Vertiefung angelegten Format der Sendung Gesicht und Stimme zu geben. Ein Höchstmaß an Präzision und Hartnäckigkeit kennzeichnen ihre journalistische Rolle als Tagesthemen-Moderatorin seit nunmehr 13 Jahren.

Ihr Moderationsstil ist unverwechselbar und gekennzeichnet durch eine bestechende Kombination aus Sachlichkeit, Stringenz und charmanter, wohldosierter Ironie. Dies kommt insbesondere bei kontroversen Interviews mit Spitzenpolitiker*innen zum Tragen. Caren Miosga führt mit professioneller Geradlinigkeit durch die Gespräche, vertieft strittige Fragestellungen, insistiert hartnäckig und fundiert und wird dabei nie diskreditierend.

Sie beherrscht es souverän, in der knapp bemessenen Sendezeit Sachverhalte zu verdichten und über Zusammenhänge aufzuklären. Sie entlässt ihre Gesprächspartner*innen nicht aus der demokratischen Verpflichtung, Einschätzungen zu begründen und Abwägungsprozesse nachvollziehbar zu machen, um Entscheidungen zu legitimieren. Caren Miosga versteht es, ihre Interviewpartner*innen zu öffnen und so manchem Gespräch einen unerwarteten Verlauf zu geben und neue Erkenntnisse hervorzubringen. Sie selbst nimmt sich dabei uneitel aus dem Fokus und steht hinter der Vermittlung von gut recherchierten Inhalten zurück.

Bereits während ihres Studiums der Slawistik und Geschichte berichtete sie aus Sankt Petersburg und Moskau für den Hörfunk. Nach ihrem Studium blieb sie dem Hörfunk treu und arbeitete für die Radiosender Radio Schleswig-Holstein, Radio Hamburg, N-Joy und den Fernsehsender RTL-Nord. Ihren Karriereweg setzte Caren Miosga im Fernsehen fort, moderierte das NDR „Kulturjournal“ und führte vier Jahre lang durch das Medienmagazin „Zapp“. Ab Mai 2006 übernahm sie die Moderation des ARD-Kulturmagazins „ttt – titel, thesen, temperamente“. Im Jahr 2007 wurde sie Moderatorin der „Tagesthemen“. Caren Miosga vermag es, die Möglichkeiten dieses ARD-Nachrichtenformates optimal auszuschöpfen. Sie erklärt das Welt- und Zeitgeschehen fundiert und nachvollziehbar. Darüber hinaus beherrscht sie es, komplexe Themen mit Sachkunde und Ernsthaftigkeit, aber auch mit Charme und Leichtigkeit zu vermitteln. Damit leistet Caren Miosga einen wesentlichen Beitrag für das Bildungsfernsehen im deutschsprachigen Raum.

Mit der Besonderen Ehrung von Caren Miosga zeichnet der Deutsche Volkshochschul-Verband als Stifter des Grimme-Preises eine journalistische Persönlichkeit aus, die für Qualität, Vertrauen und Glaubwürdigkeit steht. In Zeiten von Fake News, Desinformation und der Manipulation von Bildern ist die Bedeutung eines seriösen Nachrichtenjournalismus´ und seiner Protagonist*innen größer denn je. Ein unabhängiger, transparenter und exzellent recherchierter Journalismus ist eine zentrale Voraussetzung für eine faktenbasierte Meinungsbildung und für eine stabile, liberale und weltoffene Demokratie. Die Geehrte zeigt bereits über eine Dekade kontinuierlich und auf höchstem Niveau, wie qualitätsvolles Informations- und Nachrichtenfernsehen sein kann. Damit hat sie sich in herausragender Weise um das Medium verdient gemacht.

 
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