60. Grimme-Preis 2024

HYPECULTURE: Straßenslang || Wie Rap Deutschland verändert

(BANK für funk)

 

Grimme-Preis an:

Andrej Filatow (Creator)

Zino Gleich (Produktion/Redaktion)

Justin Koenders (Motion Design)

 

Produktion: Hiua Aloji, Zino Gleich

Erstveröffentlichung: funk/YouTube, Montag, 13. März 2023, 18.00 Uhr

Sendelänge: 20 Minuten

 

Inhalt:

Die Produktion „Straßenslang || Wie Rap Deutschland verändert“ von HYPECULTURE beleuchtet, wie der deutsche Straßenslang durch Rap und Hip-Hop geprägt wurde. Sie zeigt auf, dass Sprache lebt und sich durch Einflüsse aus verschiedenen Kulturen und sozialen Gruppen ständig weiterentwickelt. Künstler wie Celo, Abdi und Haftbefehl haben mit ihren Texten den Straßenslang in den deutschen Mainstream gebracht, was sowohl Bewunderung als auch Kritik hervorrief. Dabei wird deutlich, dass der Straßenslang mehr ist als nur Worte: Er ist Ausdruck einer Identität, eines Lebensgefühls und einer Zugehörigkeit, die über traditionelle Sprachgrenzen hinausgeht. Das Video wirft auch ein Licht auf die gesellschaftliche Debatte über Sprachwandel, Integration und die Frage, was Sprache über uns und unsere Gesellschaft aussagt.

 

Begründung der Jury:

Eine sprachliche Augenweide! Deutsche vielfältige Sprachgeschichte, die echt ist und Ohren und Augen öffnet.

Die Macht der Worte und die Brücken, die sie baut! In der Welt der Musik und des sozialen Kommentars hat sich selten ein Format so tief mit der sprachlichen Vielfalt und deren gesellschaftlichen Einflüssen auseinandergesetzt wie „Straßenslang || Wie Rap Deutschland verändert“ von HYPECULTURE. In einer Zeit, in der die Grenzen zwischen Kulturen immer mehr verschwimmen, liefert diese Dokumentation einen unverzichtbaren Beitrag zum Verständnis der Rolle der Sprache als Werkzeug für sozialen Wandel und kulturelle Identität.

Mit einer meisterhaften Kombination aus visueller Kunstfertigkeit und journalistischer Sorgfalt zeichnet HYPECULTURE ein faszinierendes Bild der deutschen Sprachlandschaft, das weit über die konventionellen Grenzen hinausgeht. Die Dokumentation schafft es, über „Tobias und Anika“ ebenso wie „Akademiker-Kinder und ZDF-Zuschauer*innen“ hinaus in eine Welt einzuführen, in der der Straßenslang nicht nur als linguistisches Phänomen, sondern als Spiegel gesellschaftlicher Realitäten dient. Durch die gelungene Auswahl von Interviews und visuellen Elementen werden die Zuschauer*innen eingeladen, die Welt durch die Augen derer zu sehen, deren Stimmen zu lange überhört wurden.

Es ist die Art und Weise, wie „Straßenslang || Wie Rap Deutschland verändert“ die Vielschichtigkeit des Themas angeht, ohne dabei in Stereotype zu verfallen. Die Dokumentation vermeidet es, die sprachliche Entwicklung zu romantisieren oder zu kritisieren, und bietet stattdessen eine Plattform für ein breites Spektrum an Stimmen und Perspektiven. Dieser ausgewogene Ansatz fördert ein tieferes Verständnis für die Bedeutung des Straßenslangs innerhalb und außerhalb der Rap-Szene und betont seine Rolle bei der Formung von Identitäten und Gemeinschaften.

Visuell setzt HYPECULTURE neue Maßstäbe in der Darstellung komplexer Inhalte. Die dynamische Verbindung von Typografie, Animation und Musik zieht in ihren Bann. Anstatt von der eigentlichen Erzählung abzulenken, dienen diese Elemente dazu, die Inhalte zu verstärken und die Zuschauer*innen emotional zu engagieren.

„Straßenslang || Wie Rap Deutschland verändert“ ist mehr als eine Dokumentation; es ist ein Aufruf, die Vielfalt und den Reichtum der deutschen Sprache zu erkennen und zu feiern. Die Jury würdigt dieses Werk für seinen herausragenden Beitrag zur Darstellung kultureller Vielfalt und sozialer Dynamiken. HYPECULTURE hat mit diesem Beitrag ein Fenster zu neuen Verständnisweisen geöffnet, die kulturelle Grenzen überschreiten und echten sozialen Diskurs fördern.

 
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