47. Grimme-Preis 2011

Krömer - Die internationale Show (rbb)

PreisträgerInnen

Gastgeber/Hauptdarsteller: Kurt Krömer

Produktion: Sector3 Media, Esteban de Alcázar

Erstausstrahlung: ab Donnerstag, 25.2.2010, 22.45 Uhr

Sendelänge: je 45 Min.

Inhalt

Kurt Krömer („Die schüchternste Versuchung seit es Wahnsinn gibt“) ist mit seiner internationalen Show bereits zum dritten Mal für den Grimme-Preis nominiert. Er präsentiert auf unnachahmliche Weise spannende Gäste und mehr Spontaneität, als manchem Gast und Zuschauer im Studio lieb sein dürfte. In den Einspielfilmen überrascht Krömer die Menschen von Berlin bis Bayern durch seine ganz besondere Form der Kontaktaufnahme, diesmal gelegentlich inkognito und mit versteckter Kamera.

Begründung der Jury

Kennen Sie den? Ist der Krömer sechs Mal für den Grimme-Preis nominiert und kriegt ihn ausgerechnet 2011. Guter Witz? Schlechter Witz? Gar kein Witz! Alexander Bojcan hat mit Kurt Krömer eine Figur geschaffen, deren Vielschichtigkeit sich einfach nicht erschöpft. Als Neuköllner spricht er mit Volkes Stimme und karikiert sie zugleich. Als Comedian changiert er zwischen Slapstick und feinster Ironie. Als Gastgeber bereitet er seinen Gästen erst einen charmanten Empfang und lässt sie schon im nächsten Moment auflaufen.

Im Verlauf der Jahre hat Bojcan diesen Mix perfektioniert. In seiner „Internationalen Show“ wechselt er zwischen den Ebenen und Stilmitteln so virtuos, dass man mit dem Lachen kaum hinterher kommt. Dabei kann man schnell übersehen, welch großes Können dahinter steckt. Das fängt schon damit an, dass Kurt Krömer trotz Glitzerjackett, Kassenbrille und dezentem Silberblick keine Witzfigur ist. Das Körperliche ist bei ihm eine Ressource, die er mal sparsam, mal überbordend einsetzt, aber immer mit größtmöglichem Humor.

Dass ihm das gelingt, hängt mit Bojcans zweiter besonderer Qualität zusammen: seinem einmaligen Gespür für Timing. Jeder Gast, über dessen Witz er die eine Sekunde zu kurz lacht, oder dessen Geschenk er den entscheidenden Moment zu lang nicht annimmt, kennt diese tödliche Taktung. Die Dämlichen versuchen mitzuhalten. Die Schlauen leisten erst gar keinen Widerstand.

Muss man als Gast deshalb Angst vor Bojcan haben? Auf keinen Fall. Sein Krömer ist kein Platzhirsch, er freut sich selbst am meisten, wenn die Show mal wieder so richtig aus dem Ruder läuft. Im fortschreitenden Chaos zeigt sich, wer von den Gästen wirklich lässig und selbstironisch ist oder es nur behauptet. Bojcan selbst fährt in jedem Fall zu Höchstleistungen auf. Bei aller Souveränität, die ihm Jahre auf der Bühne und im Fernsehen verliehen haben, ist sein größtes Talent nämlich immer noch seine Schlagfertigkeit. Er begreift Situationen blitzartig, er versteht die Rollen, die seine Gäste spielen wollen, intuitiv. Deshalb ist er immer den entscheidenden Schritt voraus und weiß schon, wo der nächste Witz liegt, während Zuschauer und Gäste noch über den aktuellen lachen.

Das alles macht die „Internationale Show“ zur wahrscheinlich verlässlichsten Überraschung, die das deutsche Fernsehen zu bieten hat. Womit könnte man sie und ihren Schöpfer Alex Bojcan besser auszeichnen, als mit einem ebenso überfälligen wie auch perfekt abgepassten Grimme-Preis?

 
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