52. Grimme-Preis 2016

ENE MENE BU (KIKA)

Grimme-Preis an

Diana Jung (Redaktion)

Matthias Franzmann (Redaktion)

Peter Kroker (Redaktion)

Produktion: KiKA

Ausstrahlung: Montags bis freitags, 6:55 Uhr sowie Samstags, 9:45 Uhr, KiKa

Sendelänge: 10'

Stab

Buch & Regie: Manuela Stacke (Bremer Stadtmusikanten), Ute Hilgefort (Puppentheater), Iris Stark/Avistura (Traumhaus), Alexander Thümmler (Steckraupe)

Kamera: Alexander Sass (Bremer Stadtmusikanten), Andreas Deinert (Puppentheater), Lawrence Kimani Muiruri (Traumhaus), Alexander Thümmler (Steckraupe)

Schnitt: Dirk Schreier (Bremer Stadtmusikanten), Yasser Berenjkoub (Puppentheater), Bruce Hackforth (Traumhaus), Alexander Thümmler (Steckraupe), Carsten Kühn/MCS (Sendung gesamt)

Ton: Konrad Hülsmann (Bremer Stadtmusikanten), Michele Gambarara (Puppentheater), Krysteen Savane (Traumhaus), Micha Krause (Steckraupe), Renè Hase/MCS (Sendung gesamt)

Darsteller:

Kinder in Beiträgen: Anna Herrmann, Helene Ogiermann, Nora Ogiermann, Heloise von Steffelin, Lilly, Janek, Frieda Riehm, Anouk Wielgoß (Bremer Stadtmusikanten), Jakob und Josephine Löken (Puppentheater), Laureen Akoth (Traumhaus), Hannah Zacharias

Kindersprecher: Moritz Wagner, Luana Elisa Hempel, Leona Rumpf, Finja Nitschke, Mathis Jung und Cora Lang

Redaktion: Matthias Franzmann, Diana Jung, Peter Kroker

Inhalt

ENE MENE BU ist eine gezielt für Vorschulkinder gestaltete Sendung zur ästhetischen Bildung. Sie begleitet dokumentarisch Kinder, wie sie Bilder gestalten, basteln oder kreativ spielen. Die Kamera verfolgt den Entstehungsprozess, ohne dass Kinder im Einzelnen inszeniert oder nach Anweisung von Erwachsenen handeln. In frei gesprochenen Kommentaren beschreiben die Kinder ihr kreatives Handeln und erklären so den Kindern vor dem Fernseher, was sie tun und wie sie selber künstlerisch tätig werden können. Die jungen Protagonist/innen malen im heimischen Kinderzimmer oder Garten oder – wie im Fall der vorliegenden Sondersendung eines Mädchens aus Kenia – in ihrer Schule oder sie spielen als Geschwisterpaar im Wohnzimmer mit Handpuppen eine kleine selbst ausgedachte Geschichte. Neben den dokumentarischen Anteilen fordert jede Sendung dazu auf, ein Stecktier aus Papier auszudrucken, zu gestalten und an den KiKA einzuschicken. In einem virtuellen Museum werden ausgewählte Stecktiere von Kindern präsentiert und zum Teil durch einfache Animation zum Leben erweckt. Von den Stimmen von Vorschulkindern beschrieben und kommentiert, bilden die Stecktiere so eine Ausstellung der besonderen Art, und die jungen Künstler/innen werden mit Bild und Namen vorgestellt. 

 

Begründung der Jury

ENE MENE BU ist eine Sendung für Vorschulkinder, die gezielt zum aktiven Gestalten und Erleben von Kreativität und Kunst anregen will. Was die Jury überzeugte: In dieser Sendung stehen Kinder mit ihrem selbst gesteuerten gestalterischen Prozess im Zentrum! Es geht um das, was 4- bis 6-Jährige in ihrem Alltag kreativ erschaffen: Sie malen, basteln Tiere oder spielen mit Handpuppen selbst erdachte Geschichten. In diesen alltäglichen Momenten ästhetischer Bildung begleitet ENE MENE BU die Kinder dokumentarisch. Die sorgsam geführte Kamera bleibt stets auf Augenhöhe und macht das Schaffen von Kindern in Großaufnahmen sichtbar. Die frei gesprochenen Kommentare der Kinder betonen die Sinnhaftigkeit der ästhetischen Handlung. Als besonders wohltuend empfand die Jury den Verzicht auf begleitende Musik oder die sonst üblichen, erklärenden Erwachsenen. Neben Vorschulkindern aus Deutschland auch Kinder aus anderen Ländern beim kreativen Gestalten zu zeigen, ist ein Beitrag zur frühen globalen Bildung. Beim Puppenspiel unprätentiös ein Kind mit Behinderung zu integrieren – ein gelungenes Beispiel für selbstverständliche Inklusion. 

Die Sendung besticht aber nicht nur durch ihre dokumentarischen Beiträge. Durch das virtuelle Stecktiermuseum findet eine besondere Anerkennung der gestalterischen Leistung von Kindern statt. Als besonders wertvoll sah die Jury an, dass es nicht unbedingt die aus Erwachsenenperspektive am sorgsamsten ausgemalten oder gestalteten Werke sind, die herausgehoben werden. Entgegen dem Trend zur frühen Normierung und Leistungsbeurteilung gilt bei ENE MENE BU die Wertschätzung der Eigenleistung jedes Vorschulkindes.  Die Jury war sich einig: ENE MENE BU ist auf allen Ebenen gelungenes Kinderfernsehen zur ästhetischen Bildung, das konsequent und zielgruppenspezifisch Kinder und ihre kreative Handlung in den Mittelpunkt stellt. Die tägliche Sendung bietet Vorschulkindern Raum und Stimme und nutzt das Medium dazu, Kinder anzuregen aktiv zu werden – jenseits des Fernsehens. Sie verfolgt einen pädagogisch ausgesprochen wertvollen Ansatz, der gestalterisch konsequent mit viel Liebe und Verstand im Detail umgesetzt wird. Damit ist sie ein Vorbild für Vorschulkinder, das diese ermutigt, ihrer eigenen Kreativität zu vertrauen. Die Sendung ist aber auch ein Vorbild für das Kinderfernsehen insgesamt, sie ruft dazu auf, ihre Zielgruppe in ihren Fähigkeiten ernst zu nehmen und durch Wertschätzung im aktiven Handeln zu bestärken: ENE MENE BU und dran bist Du!

 
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