49. Grimme-Preis 2013

Fremde Kinder: Der Vorführer (ZDF/3sat)

Inhalt

Ein Kino in einer kleinen Hafenstadt in Bangladesch. Auf der Leinwand tanzen und singen die Bollywood-Stars. Hinter dem Filmprojektor steht Rakib. Täglich nach der Schule wechselt der zehnjährige routiniert die großen Filmrollen, die von Traumwelten, Liebe und Glück erzählen. Rakibs Welt sieht anders aus. Sie besteht aus Alltagssorgen, Schule und einem gespaltenen Familienverhältnis. Der zehnjährige mit den schwarzen Haaren liebt das Kino, aber fast ein bisschen mehr liebt er die großen Projektoren, mit denen diese Traumwelt auf Zelluloid zum Leben erweckt wird. Mit sieben Jahren durfte er nur die Filmrolle spulen, dann lernte er, den Projektor zu bedienen. Mittlerweile arbeitet er als Vorführer. In seinem Alltag pendelt er zwischen seinem Zuhause, der Schule und dem Kino. Seine alleinstehende Mutter lässt ihn im Moment noch abends im Kino arbeiten. Aber sie will, dass Rakibs älterer Bruder bald die Arbeit übernimmt. Der Tageslohn des kleinen Vorführers reicht gerade für eine Mahlzeit der ganzen Familie. Aber Rakib arbeitet nicht für das Geld: „Bei der Arbeit lernt man fürs Leben“, hat ihm sein Papa einmal gesagt. Rakib gerät immer wieder zwischen die Konflikte seiner getrennt lebenden Eltern. Auch das Verhältnis zu seinem Bruder ist nicht ungestört. Er sucht Schutz im Rausch des Kinos, weiß aber sehr wohl, dass die Realität zu Hause auf ihn wartet. Solange der Projektor läuft, hat Rakib keine Sorgen. Aber irgendwann sind die Filmrollen durchgelaufen, manchmal fällt sogar der Strom aus, und die Zuschauer fangen an, sich lautstark zu beschweren und den jungen Vorführer auszubuhen. Rakib weiß: Der Film muss weiterlaufen, sonst holt ihn das Leben ein.

Stab

Produktion: Mayalok Filmproduktion

Federführender Sender: ZDF

Regie/Kamera: Shaheen Dill-Riaz

Schnitt: Andreas Zitzmann

Ton: Rebekka Kaufmann

Musik: Eckart Gadow

Redaktion: Nicole Baum (ZDF)

 
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