41. Grimme-Preis 2005

Gert Scobel

Redaktion und Moderation der Sendereihe "delta" (3sat) und Moderation des Kulturmagazins "Kulturzeit" (3sat)

Preisträger: Gert Scobel

Preis: Adolf-Grimme-Preis

Sendeanstalt(en): 3sat / ZDF

Begründung der Jury

Uneitel, ironisch und fachlich versiert moderiert Gert Scobel auf 3sat seit 1995 das Magazin Kulturzeit; seit 2004 zudem das philosophische Magazin "delta". Bei beiden Sendungen leistet Scobel auch redaktionelle Arbeit. Er versteht es, Fachleute ins Gespräch zu bringen und hilft ihnen, komplizierte Sachverhalte zu erklären. Er führt Gespräche und Diskussionen ohne sie zu dominieren. Gert Scobel hat Theologie und Philosophie studiert und zitiert gerne Adorno oder Wittgenstein - allerdings ohne dass seine Sendungen abgehoben wirken. Er selbst wirkt nie arrogant oder besserwisserisch, weil er immer noch mehr wissen will. Scobel leistet Orientierungshilfe für Sinnsuchende. Er vermittelt Sachverhalte. Er ist Lehrer, ohne belehrend zu wirken.

Scobel macht Bildungsfernsehen in dem Sinne, dass er kritisches Denken fördern möchte. Sein Ideal ist eine Sendung, die unterhaltsam ist und bei der man "ins Denken kommt". Dafür nimmt die Redaktion auch Irrwege in Kauf. Nicht jedes Interview, nicht jeder Beitrag gelingt. Aber immer ist Scobel ernsthaft bemüht, Zuschauer zum Denken zu bringen. "Philosophie fängt mit dem Fragen an", hat Scobel einmal gesagt, und er selbst nimmt seine Fragen ernst. Er wirkt kompetent, führt ruhig, beinahe gelassen. Er ist gut vorbereitet, moderiert angenehm entspannt, bisweilen frech. Er nimmt sich selbst nicht zu wichtig, plaudert selbstironisch. Seine Beiträge sind informativ und intelligent. Er ist ein Dienstleister der Zuschauer. Er stellt nicht sich, sondern sein Wissen in den Vordergrund - allerdings nicht, um sich damit zu brüsten, sondern um den Akademikern auf Augenhöhe zu begegnen und ihre komplizierten Erkenntnisse mit einfachen Fragen verständlich zu machen. Komplizierte Sachverhalte fasst er gern mit "Habe ich das richtig verstanden …?" zusammen. In den Fragen steht er zwischen Zuschauer und Experten, aber immer auf der Seite der Zuschauer.

 
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